
Feierabend, 2021
Objekte, Installationen und Bilder zum Thema Freizeit (-industrie) hier: Acryl auf Katalog
Wenn die Grenzziehung von Arbeit und Freizeit prekär wird oder keinen Sinn mehr ergibt, erscheint das Konzept Feierabend zunächst seltsam verstaubt. Mit dieser Entgrenzung oder Grenzverwischung ist für viele ein ins Unendliche steigerbarer Optimierungsdruck entstanden. Wir sollen und, mehr noch wollen, gleichermaßen permanent an uns selbst arbeiten.
Während die Ziele bei der Arbeit meist definiert sind, gibt es im Freizeiterleben keine klare über-individuelle Ordnung, die Individuen agieren vielmehr zweckautonom. Bei der Sinngebung und Optimierung ihres Lebens sind die Erlebnissubjekte daher grundsätzlich auf sich selbst angewiesen, greifen jedoch äußerst dankbar auf Angebote einer zunehmend ausdifferenzierten Freizeit- und Lifestyleindustrie zurück. Die Hoffnung, mit einer Art Erlebnisrationalität bestimmte Aspekte ihres Daseins zu verändern und dadurch auf ihr Innenleben einzuwirken, steht an erster Stelle. Auf dem Erlebnismarkt breiten sich entsprechend komplexe Situationsarrangements aus. Sie fungieren als “Orte des Glücks”, an denen positive Gefühlswelten öffentlich in Szene gesetzt und verfügbar gemacht werden sollen.